Stoisches Festhalten an Impfzentren gefährdet den Impferfolg – Pohle: Brandenburg wird im Impfkeller verharren

Der Vorsitzende des Hartmannbundes in Brandenburg, Dr. Hanjo Pohle, hat die Ergebnisse des von Ministerpräsident Woidke einberufenen Impfgipfels kritisiert. „Angesichts der geringen Akzeptanz von Impfzentren in der Bevölkerung und der nachweislich deutlich höheren Impfdynamik in den Praxen ist das stoische Festhalten an den Impfzentren inakzeptabel und gefährdet den Erfolg der Impfkampagne“, sagte Pohle. Statt dankbar zu registrieren, dass Brandenburg nach dem Eingreifen der Vertragsärzte ins Impfgeschehen endlich langsam aus dem Impfkeller komme, bremse die Landesregierung diesen Aufwärtstrend nun wieder aus. Pohle: „Wenn nun die Impfdosen aus dem Landeskontingent nicht wie verabredet auch an Vertragsärzte im Pilotsystem, sondern nur an Impfzentren und kommunale Eigeneinrichtungen gehen, dann gefährdet das aber nicht nur den Erfolg der Impfkampagne, sondern führt zu weiteren Frustrationen und Politikverdrossenheit bei unseren Patienten und demotiviert die Ärztinnen und Ärzte, die diese nationale Kraftanstrengung mit viel Engagement übernommen haben.“

Pohle kritisierte darüber hinaus die Diskussion um das sogenannte „Soziale Impfen“. Um das landesspezifische Versagen in der Impfstrategie zu kaschieren und die Fehlentwicklung der Impfzentren zu rechtfertigen, würden nun Wortkonstruktionen wie soziales Impfen und Vermeidung von Zweiklassenimpfungen in die Waagschale geworfen. Pohle: „Dabei wird vollkommen vergessen, dass es eben die Impfzentren sind, die eine Zweiklassenimpfung möglich machen: die Impfung der Mobilen in Zentren und eben das Nichtimpfen bedürftiger, älterer immobiler Patienten. Letztere werden nur durch Hausärzte erreicht!“ Da es immer noch ausreichend 70- und 80jährige Bürgerinnen und Bürger gebe, welche mangels ausreichender Dosen in den Hausarztpraxen noch nicht geimpft seien, führten diese Beschlüsse des Impfgipfels zur weiteren Manifestation der strukturellen Priorisierungsverletzung. Zudem sei der Vorwurf an die Vertragsärzteschaft, sie verimpfen nicht zeitgerecht große Mengen von Impfdosen, ebenso haltlos, da es sich um eine in Brandenburg hausgemachte Problematik handelt. Auf Anweisung des brandenburgischen Impfstabes wird aller Astra Zeneca Impfstoff nur in Arztpraxen und nicht mehr in Zentren verimpft und aller kommunikativer Ärger bei den Ärzten abgeladen, da der Ruf von Astra Zeneca auch durch politisches Kommunikationsversagen angeschlagen ist und von vielen Bürgerinnen und Bürgern nicht gewünscht wird. „Da hilft es auch nicht die Priorisierung aufzuheben!“, so Pohle.

Pohle: „Fast 80 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger haben einen Hausarzt, der in 99 Prozent der Fälle innerhalb von 15 Minuten zu erreichen ist, 92 Prozent aller Menschen gehen wenigstens einmal im Quartal zum Arzt. Daraus abzuleiten Impfzentren weiter bestehen zu lassen, weil es Menschen gäbe, die keinen Hausarzt haben ist also absurd und hochgradig unwirtschaftlich. „Wenn das Ziel ausgegeben sei, 200.000 Impfungen pro Woche durchzuführen, schaffe dies allein die Vertragsärzteschaft. Dies setze allerdings voraus, dass die Versorgung mit Impfstoff in den Praxen endlich besser werde, anstatt aus ideologischen Gründen die Dosen weiterhin einseitig in die Impfzentren umzuleiten. „Die Beschlüsse des Impfgipfel gehören also dringend revidiert“, so Pohles Fazit.