Mit Blick auf die Diskussion über eine Erhöhung der Zahl von Medizinstudienplätzen hat die Co-Vorsitzende des Studierendenausschusses im Hartmannbund, Anna Finger, vor einer einseitigen Fokussierung auf die Quantität in der medizinischen Ausbildung gewarnt.
„Bei allem Verständnis für die Angst vor einem Ärztemangel darf die Mengen-Debatte nicht zu einer Verschiebung der Prioritäten zu Lasten eines angemessenen Qualitätsanspruches im Medizinstudium führen“, sagte Finger. Die Arbeitswelt der Mediziner:innen habe sich verändert, deshalb brauche es vor allem eine Anpassung der Approbationsordnung an die neuen Behandlungsbedingungen, betonte Finger. So erfordere der Einsatz von KI anderes Wissen als noch zu Beginn des Jahrtausends, die Digitalisierung von Gesundheitsanwendungen einen anderen Umgang mit den Patient:innen und neue Gesundheitsberufe verlangten eine andere Arbeitsweise, ergänzte Peter Schreiber, ebenfalls Vorsitzender des Studierendenausschusses. „Bisher ist die dringend notwendige Reform des Medizinstudiums, die Umsetzung des MM2020, an der Finanzierung gescheitert. Weitere Studienplätze würden ebenfalls immense Summen verlangen, die dann ggf. an anderer Stelle nicht mehr zur Verfügung stehen. Es muss sichergestellt sein, dass die Reform nicht unter den Tisch fällt, denn eine gute medizinische Versorgung braucht gut ausgebildete Ärztinnen und Ärzte!“ Eine große Zahl zusätzlicher Mediziner:innen ohne entsprechende Qualifikation wäre eine Scheinlösung und würde eher neue Probleme eröffnen, als aktuelle zu lösen.