Hartmannbund Hamburg diskutiert zukunftsfähige Lösungen für die Patientenversorgung

Die öffentliche Delegiertenversammlung des Hartmannbund Landesverbandes Hamburg stand ganz unter der Leitfrage „Wer versorgt uns morgen?“ Gastgeber Dr. Clemens Rust hatte zu der Veranstaltung im Hamburger Marriott Hotel eingeladen, um Maßnahmen gegen den drohenden Hausärztemangel zu diskutieren.

Den aktuellen Status Quo der ärztlichen Versorgung in der Hansestadt umriss John Afful, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg: Bundesweit seien rund viertausend offene Hausarztsitze zu verzeichnen, und auch in Hamburg gehe die Entwicklung in diese Richtung. „Die wohnortnahe Versorgung zu gewährleisten, ist bei uns heute schon ein Thema, für das wir zukunftsfähige Lösungsmodelle suchen.“ Wie der drohenden Versorgungslücke in anderen Großstädten begegnet wird, zeigte Susanne Hemmen, Geschäftsführerin der KV Praxis GmbH Berlin in ihrem Impulsvortrag auf: Die GmbH ist eine Gründung der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, KV-eigene Praxen in der Hauptstadt aufzubauen. „Der Auftrag zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung ist keinesfalls ein Auslaufmodell. Wir stehen jedoch vor neuen Herausforderungen und arbeiten daran, die Niederlassung für Ärztinnen und Ärzte wieder attraktiver zu machen“, so Hemmen.

Nicht nur das Berliner Modell war Gegenstand der angeregten Podiumsdiskussion. Prof. h.c. Dr. Klaus Goder, Facharzt für Allgemeinmedizin und ärztlicher Direktor der Viamedica Arztpraxen-Gruppe AG, erläuterte, wie in der Schweiz Anreize für Medizinerinnen und Mediziner zu Gunsten einer hausärztlichen Niederlassung geschaffen würden. In der weiteren Diskussion stellte sich auch Ralf Baade, stellvertretender Leiter der Landesvertretung Hamburg des vdek, den Fragen der Gäste und Delegierten. Baade: „Wir sind dankbar für die Perspektiven aus Berlin und der Schweiz. Derzeit profitiert Hamburg noch stark von der Attraktivität als Standort. Trotzdem müssen wir langfristig für verschiedene Lösungsansätze offen sein, um auch künftig genügend Hausärzte für alle Einwohner der Hansestadt zu haben.“

Dr. Clemens Rust bedankte sich bei allen Teilnehmenden und Gästen für die vielseitigen Impulse und den anregenden Austausch. Die Frage ‚Wer versorgt uns morgen?‘ sei nicht mit einer simplen Lösung zu beantworten. Stattdessen brauche es neue, an die Realität und den Bedarf angepasste Maßnahmen, unterstützt durch eine aktive und konstruktive Selbstverwaltung. „Für diese Form der offenen, zukunftsgewandten Berufspolitik setzen wir uns auch bei den bevorstehenden Wahlen zur KV-Vertreterversammlung ein“, ergänzt Rust. Gemeinsam mit Dr. Maximilian Gebhard, Dr. Stephanie Patek und Dr. Abolghassem Mahaleh macht er sich bei der anstehenden Wahl auf Liste 3 („Hartmannbund – Für alle!“) für gemeinsame ärztliche Interessen und die Sicherstellung der Freiberuflichkeit stark.