Hänse: 100 Impfungen pro Arzt und Tag wären möglich

Der Thüringer Hartmannbund ruft Bundesregierung und Bundesländer dazu auf, die Anstrengungen massiv zu verstärken, damit bis zum Sommer alle Bundesbürger, die Interesse an einer SARS-CoV2-Impfung haben, geimpft werden können. Der stellvertretende Landesvorsitzende des Thüringer Hartmannbundes Dr. Rolf-Christian Hänse erklärt: „Der Schlüssel zur Lösung des Pandemieproblems und zur Öffnung unseres Landes ist, dass ab sofort leicht zugängliche Impfangebote für alle gemacht werden. Alle Einrichtungen, die zum Impfen in der Lage sind, müssen jetzt impfen können. Strenge Verordnungen zur Impfreihenfolge stehen dem im Wege und sind nicht mehr gerechtfertigt, nachdem die Hochbetagten als gefährdetste Bevölkerungsgruppe geimpft sind“.

Aus Hänses Sicht werden viel Energie und Unsummen an Geld in Einrichtung und Betrieb von Callcentern, Impfzentren und die Umsetzung sich ständig ändernder Verwaltungsvorschriften gesteckt. „Dabei ist jeder beteiligte Arzt in der Lage, pro Tag 100 und mehr Impfungen zu erbringen, wenn er von überbordender Bürokratie verschont wird. Mit den niedergelassenen Ärzten, den Ärzten des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und den Betriebsärzten stehen über 100.000 Ärztinnen und Ärzte bereit, sofort großflächig zu impfen. So könnten alle Bürgerinnen und Bürger binnen kürzester Zeit durchgeimpft werden“, macht der Weimarer Praktische Arzt und Allergologe deutlich. Zudem würden der Erfolg der Impfungen und das erwartbare Ausbleiben nennenswerter Impfkomplikationen auch letzte Zweifler vom Impfen überzeugen. „Unser Land könne so die gegenwärtige, viele in Verzweiflung treibende Situation beenden. Vor dem Hintergrund des täglich angerichteten wirtschaftlichen Schadens ist der Beschaffungspreis der Impfstoffe zweitrangig“, äußert sich Hänse weiter.

Im Rückblick sei es zwar nachvollziehbar, dass in den ersten Monaten nach dem Pandemieausbruch vor einem Jahr Unsicherheit im Umgang mit dem SARS-CoV2-Virus herrschte. Nicht verständlich sei jedoch, dass in den darauf folgenden Monaten, als klar war, dass nur durch weitestgehend vollständige Impfung gegen das Virus die Infektionslage beherrscht werden kann, der Fokus nicht auf Impfstoffbeschaffung und schnelle Vakzinierung aller gelegt wurde. „Stattdessen verkämpfen wir uns in Verwaltungshandeln. Auffällig ist darüber hinaus, dass von Seiten der Bundes- und Landespolitik immer die Maßnahmen hochgelobt werden, die auf dem Markt gerade ausreichend verfügbar sind, nicht die, die die Viruspandemie effektiv bekämpfen“, fährt Hänse fort.

Der Vorsitzende des Thüringer Hartmannbundes Dr. Jörg Müller ergänzt: „Wir fordern daher, umgehend allen impfbereiten Ärzten die verfügbaren Vakzine zugänglich zu machen. Die Priorisierung kann man dabei dem Sachverstand der Ärzte überlassen. Schnell zu impfen ist jetzt im Zweifelsfall wichtiger als die akribische Einhaltung letztlich doch willkürlicher Listen zur Impfreihenfolge“.  Zwar weise der Entwurf für die neue Coronaimpfverordnung in diese Richtung, beschlossen sei jedoch zur Zeit noch gar nichts.