Müller fordert Verschärfung des Strafrechts

Am Mittwoch wurde ein Arzt im Apoldaer Krankenhaus während des Gesprächs von einem Patienten ernstlich verletzt. Der Patient habe Kopfstöße an den Arzt und andere Beschäftigte des Krankenhauses verteilt, die Polizei musste zur Hilfe gerufen werden, um die Lage zu beruhigen. Der Arzt befinde sich seitdem im Krankenstand. Die Geschäftsführung der Klinik zeigte sich schockiert von der brutalen Tat und gab an, eine solche Brutalität noch nicht erlebt zu haben. Die Tat sei ohne erkennbaren Anlass geschehen, das Krankenhaus habe bereits Anzeige wegen Körperverletzung erstattet.

Hierzu teilt der Vorsitzende des Thüringer Hartmannbundes und Geraer Augenarzt Dr. med. Jörg Müller mit: „Der Thüringer Hartmannbund verurteilt diese Gewalttat entschieden. Leider scheint es, als seien gewalttätige Übergriffe gegenüber Ärzten und anderen Berufen, die nichts weiter tun, als Menschen zu helfen, mittlerweile Alltag.“ Die Tat sei nur ein Beispiel von vielen. So seien einer Studie des Deutschen Ärzteblattes zufolge bereits 91 Prozent der Hausärzte bei der Arbeit Opfer von aggressivem Verhalten geworden. Und eine weitere Untersuchung sei zu dem Ergebnis gekommen, dass jeder vierte Arzt schon einmal körperlich angegriffen oder physisch bedroht worden sei.

Müller forderte den Gesetzgeber daher auf, Gewalt gegen alle Ärztinnen und Ärzte gesondert zu ahnden. Er erwarte ein klares Signal aus der Politik, dass Gewalt gegenüber Heilberufen und allen anderen Berufen, die sich der Gesundheit ihrer Mitmenschen verschrieben haben, ein Tabu sei.

„Der Hartmannbund hatte den Gesetzgeber bereits im letzten Jahr aufgefordert, alle im Gesundheitswesen tätigen Personen unter besonderen Schutz zu stellen“. Das im Juni diesen Jahres beschlossene Gesetz zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität sähe zwar vor, dass Personen, die das Personal von ärztlichen Notdiensten und Notaufnahmen bei ihrer Arbeit attackieren, strafrechtlich belangt werden. Andere ärztliche oder medizinische Berufsgruppen würden jedoch von diesem besonderen Schutz nicht erfasst.

„Dem verletzten 36-jährigen Kollegen wünsche ich eine gute Genesung sowie Kraft und Beharrlichkeit, damit er sich von dieser brutalen Tat nicht entmutigen lässt. Wir Ärzte vom Thüringer Hartmannbund stehen an seiner Seite“, teile Müller abschließend mit.