Müller: Same procedure as every year

Die gestrige Einigung des Erweiterten Bewertungsausschuss auf eine Punktwertanpassung um zwei Prozent ist aus Sicht des Vorsitzenden des Hartmannbund Landesverbandes Thüringen, Dr. Jörg Müller, völlig inakzeptabel. „Bei einer Punktwerterhöhung von 2 Prozent und einer Inflationsrate von aktuell 7,9 Prozent steht für die Ärzteschaft unter dem Strich ein Realhonorarverlust von 5,9 Prozent vor Steuern. Ein Umsatzrückgang von 5,9 Prozent bedeutet letztlich jedoch einen durchschnittlichen Verlust beim Gewinn der Praxis von mehr als zehn Prozent. Ich empfinde dies als weiteren deutlichen Tritt in den Allerwertesten durch die Kassenvertreter für uns Vertragsärztinnen und -ärzte, den angeblichen ersten Schutzwall in der Corona-Pandemie“, macht der Geraer Augenarzt klar.

Für Müller zeigt dieses Ergebnis, dass das bisherige Verfahren zur Bestimmung des Orientierungswertes überholt ist. „Laut aktuellen Zahlen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) sind die Kosten für den Praxisbetrieb bereits in den Jahren 2017 bis 2020 um durchschnittlich über 13 Prozent gestiegen, was sich aber nicht einmal ansatzweise in den folgenden Orientierungspunktwert-Anpassungen, die ja immer retrospektiv erfolgen, niederschlug. So muss sich niemand wundern, dass die ambulante vertragsärztliche Versorgung an vielen Stellen immer problematischer wird und der ärztliche Nachwuchs an vielen Stellen fehlt. Wie sollen wir jungen Kolleginnen und Kollegen noch eine Tätigkeit als niedergelassener Arzt empfehlen, wenn die finanziellen Daumenschrauben immer enger werden und die Planungssicherheit immer mehr verloren geht?“, so der Geraer Augenarzt abschließend.