Müller: Same procedure as every year

Der Vorsitzende des Thüringer Hartmannbundes Dr. Jörg Müller teilt die Kritik aus den Reihen der Ärzteverbände am Schiedsspruch des Erweiterten Bewertungsausschusses (EBA) zum Orientierungswert.
„Ich kann meinen Kollegen nur zustimmen, auch ich empfinde das ausgehandelte Ergebnis einer Punktwertanhebung um 1,25 Prozent als Schlag ins Gesicht“, sagte Müller. An die Adresse der KBV teilte der Geraer Augenarzt mit, dass er die Ablehnung der vom EBA beschlossenen Punktwertanpassung begrüße, wenngleich sie unter den gegebenen Umständen das erwartbare Minimum war. „Schön wäre es, wenn die KBV auch eine über Enttäuschung hinausgehende Reaktion zeigen würde und auch einmal konkrete Konsequenzen benennt. Ansonsten bleiben alle Bekundungen vor allem eins: Warme Luft.“

Zudem deuteten die vernehmbaren Stimmen aus der Ärzteschaft darauf hin, dass ein gemeinsamer Nenner innerhalb der Verbände der Vertragsärzteschaft besteht. „Ich möchte heute die Frage an meine niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen von den Verbänden stellen, ob wir es bei einfachen Erklärungen belassen wollen“, so Müller weiter. Das Honorarverhandlungsergebnis liege wie in den vergangenen zehn Jahren auch deutlich unterhalb der Inflationsrate und verstoße somit gegen das Recht der Vertragsärzteschaft auf eine angemessene Vergütung. „Vielleicht wäre es langsam an der Zeit, Taten folgen zu lassen. Ob man hier bei den Rahmenbedingungen ansetzen oder den Druck auf die Körperschaften erhöhen würde – es sind viele Lösungen denkbar.“ Der Hartmannbund sei für konstruktive Gespräche und Vorschläge immer offen. „Wenn wir unsere Kräfte bündeln, können wir sicher einiges bewegen“, sagte Müller.

Für den Thüringer Landesvorsitzenden des Hartmannbundes könne es so jedenfalls nicht weitergehen. „Es bleibt auch unter Corona dabei: wir niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte verlieren real Geld“. Nicht berücksichtigt werde zudem, dass gerade in diesem Jahr im Zuge des Nachfrageanstiegs durch die Coronakrise die Kosten von Verbrauchsmaterialien wie Handschuhe, Schutzkittel und weiteres massiv in die Höhe geschnellt sind, um den Faktor fünf und höher. „Mit ihrer Entscheidung machen die beteiligten Protagonisten somit deutlich, was sie von dem Gerede der Ärzteschaft als Schutzwall in der Coronapandemie halten: Rein gar nichts. Allen, die im Erweiterten Bewertungsausschuss sitzen, ist sicher bewusst, dass dieses Ergebnis alles andere als einen Motivationsschub für die niedergelassene Ärzteschaft angesichts der erschwerten Bedingungen und des zusätzlichen Aufwands im Rahmen von Corona darstellt“, so Müller abschließend.