Trendreport: Arztpraxen weiterhin ausgelastet

Die Fallzahlen im ersten postpandemischen Halbjahr 2023 sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht zurückgegangen, nachdem die Gesamtfallzahl in der ambulanten Versorgung 2022 mit insgesamt 578 Millionen Behandlungsfällen um 2,2 Prozent höher lag als im Jahr 2021. Vor allem wegen der besonders hohen Inanspruchnahme im 1. Quartal 2022 (+12,7 Prozent) sind im Vergleich dazu im 1. Quartal 2023 2,4 Prozent weniger Fälle, aber immer noch 10 Prozent mehr als im 1. Quartal 2021 abgerechnet worden. Im 2. Quartal 2023 sind insgesamt 140,6 Millionen Behandlungsfälle dokumentiert worden. Das sind etwas mehr als im Vorjahresquartal (+0,1 Prozent).

Insbesondere bei der Psychotherapie mit einem Plus von 4,8 Prozent sowie in der Kinder- und Jugendmedizin (+1,8 Prozent) zeigen die Abrechnungsdaten für das 2. Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal einen weiteren Anstieg der Behandlungsfallzahlen. Auch die Fachärztinnen und Fachärzte verzeichneten einen Fallzahlzuwachs (+1,7 Prozent). Lediglich bei den Hausärztinnen und Hausärzten ging die Zahl der abgerechneten Behandlungsfälle mit einem Minus von 3 Prozent leicht zurück.

Die Anzahl der telefonischen Beratungen ist im 2. Quartal 2023 zurückgegangen. Die Fallzahl lag bei 1,7 Millionen. Das sind 12,6 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Auch bei der Videosprechstunde war der Trend 2023 rückläufig. Insgesamt gab es 472.000 Videosprechstunden und damit 11 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Anteil an Videosprechstunden, bei denen eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausgestellt worden ist, betrug im 2. Quartal 2023 1,8 Prozent. Während im 2. Quartal 2023 insbesondere in der Psychotherapie ein Rückgang gegenüber dem Vorjahresquartal zu erkennen ist (-86.000, -27,8 Prozent), nimmt die Leistungshäufigkeit in der Orthopädie (+5.000, +61,3 Prozent), im hausärztlichen Bereich (+4.000, +13,6 Prozent), in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (+3.000, +65,6 Prozent), der Chirurgie (+1.000, +56,5 Prozent), der Gynäkologie (+466, +17,1 Prozent) und der Neurologie (+232, +10,7 Prozent) gegenüber dem 2. Quartal 2022 zu. 47,7 Prozent der insgesamt 472.000 Videosprechstunden in diesem Quartal sind somit in der Psychotherapie vorgenommen worden. 36,7 Prozent entfielen auf den hausärztlichen Bereich, die restlichen 15,5 Prozent verteilten sich auf die übrigen Facharztgruppen.

Die Anzahl der ambulanten Operationen hat 2022 mit einem Plus von 50.000 Behandlungsfällen gegenüber 2021 leicht zugenommen (+1,2 Prozent). Dieser Zuwachs war maßgeblich durch den Anstieg im 1. Quartal 2022 von 34.000 (+2,9 Prozent) bestimmt. Noch deutlicher zeigt sich der Zuwachs beim Vergleich zwischen dem 1. Quartal 2023 und 2022. Insgesamt sind im 1. Quartal 2023 1,3 Millionen ambulante Operationen abgerechnet worden. Das waren 6,2 Prozent mehr als im 1. Quartal 2022. Auch im 2. Quartal 2023 ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu erkennen: Es sind 1,14 Millionen ambulante Operationen vorgenommen worden und damit 4,9 Prozent mehr als im 2. Quartal 2022. Auch die Anzahl der ärztlichen Besuche stieg im 2. Quartal 2023 um 2,3 Prozent auf insgesamt 6 Millionen.

Das sind die zentralen Ergebnisse des heute vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) veröffentlichten Trendreports zur Entwicklung der vertragsärztlichen Leistungen vom 1. Quartal 2021 bis zum 2. Quartal 2023.