Neues Curriculum soll Persönlichkeitsentwicklung unterstützen

Das Medizinstudium vermittelt Fachwissen und praktische Fertigkeiten – hohe Erwartungen haben Patienten, Kolleginnen und die Gesellschaft auch an das Verantwortungsbewusstsein und die Integrität von Ärztinnen und Ärzten. Mit einem neuen langfristigen Lehrangebot zur ärztlichen Professionalitätsentwicklung will das Universitätsklinikum Jena (UKJ) die Entwicklung eines wissenschaftlichen und beruflichen Ethos unterstützen.

„Was für eine Ärztin oder ein Arzt möchte ich später einmal sein? Und wie kann ich das erreichen?“ Um diese komplexe und oft auch persönliche Frage geht es in den Seminaren von ‚LongProf‘, wenn sich Medizin-Studierende mit ihrer professionsbezogenen Entwicklung auseinandersetzen. Das ‚Longitudinale Curriculum zur Ärztlichen Professionalitätsentwicklung‘ befindet sich zurzeit in der Pilotphase und ist auf zwei Jahre angelegt. Die Lehrangebote richten sich an die Studierenden im Klinischen Abschnitt ab dem fünften Fachsemester, die werden zurzeit von sechs ärztlichen und zwei psychologischen Lehrenden moderiert. Die Gesamtkoordination übernimmt das Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Jena.

„Im Medizinstudium steht zunächst das Fachliche im Vordergrund: Die Studierenden lernen Fakten, verstehen Zusammenhänge und trainieren praktische Tätigkeiten – und das oft in vielen Einzelkursen mit jeweils anderen Lehrenden. Aspekte, die über die fachliche Expertise hinausgehen, aber für die berufliche Persönlichkeit wesentlich sind, werden oftmals nur punktuell oder implizit vermittelt“, so der Leiter des Projektes, Dr. Sven Schulz. Solche Aspekte will LongProf ansprechen, zum Beispiel die Verantwortungsübernahme und Autonomie des Arztes, den Umgang mit Fehlern, auch den eigenen Fehlern, die Schaden-Nutzen-Abwägung oder das Spannungsfeld von Patientenwohl und Ökonomie.