Stirbt der Landarzt aus? Fest steht jedenfalls: (Auch) auf dem Land gehen in den kommenden Jahren tausende Hausärzte in den Ruhestand, und der (ohnehin rare) Nachwuchs bleibt häufig lieber in der Großstadt. Niedergelassene Ärzte im hausärztlichen Bereich haben deshalb Schwierigkeiten, einen Nachfolger zu finden, Städte und Kommunen machen sich Sorgen um die medizinische Grundversorgung ihrer Bürgerinnen und Bürger. Die Gründe für den Mangel sind vielfältig: Budgetierung, zunehmende Bürokratisierung und eine schwache Infrastruktur auf dem Land gehören dazu. Mindestens kurzfristig gilt es, den Kampf um Mediziner auf dem Land jenseits dieser widrigen Rahmenbedingungen zu führen. Aber mit welchen Methoden wirbt man um junge Mediziner? Die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Kassenärztlichen Vereinigungen haben unterschiedliche Konzepte erarbeitet und (in Teilen bereits) umgesetzt. Aber auch Politik, Verbände, Kommunen und Landkreise ziehen hier mit und entwickeln (teils mit Kooperationspartnern) Kampagnen und interessante Ideen, um junge Mediziner für den Beruf des Landarztes zu begeistern. In einigen Bundesländern steht inzwischen die (umstrittene) Landarztquote hoch im Kurs, die aber ihre Wirkung – wenn überhaupt – erst langfristig entfalten wird. An anderer Stelle wird viel Engagement auch an kurzfristigeren Modellen gefeilt.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit haben wir einmal schlaglichtartig einen Überblick über alle aktuellen Maßnahmen in einzelnen Bundesländern für Sie zusammengestellt.
STIPENDIEN FÜR MEDIZINSTUDIERENDE
Mit einem Stipendienprogramm will das Bundesland dem Ärztemangel in unterversorgten Regionen entgegenwirken. Die Landesregierung stelle dafür 300.000 Euro zur Verfügung. Das Baden-Württembergische Fördermodell steht allen Studierenden des Studiengangs Humanmedizin offen, die an einer Hochschule im Bundesgebiet mindestens im siebten Fachsemester eingeschrieben sind. Das Programm greift später im Studium, da Medizinstudierende sich in der Regel erst im späteren Verlauf des klinischen Abschnitts für eine ärztliche Spezialisierung und nicht bereits zu Beginn des Studiums entscheiden. Die geförderten Studierenden müssen sich verpflichten, im Anschluss an das Studium die fachärztliche Weiterbildung in den ausgewiesenen baden-württembergischen Fördergebieten zu absolvieren und nach deren Abschluss eine hausärztliche Tätigkeit in diesen Fördergebieten aufzunehmen.
Die monatliche Förderung durch das Baden-Württembergische Stipendium beträgt 300 Euro für die Dauer von maximal 24 Monaten. Hinzu kommen weitere Mittel für zusätzliche Fahrt- und Übernachtungskosten in Höhe von 150 Euro, um auch das Blockpraktikum im ländlichen Raum für Medizinstudierende attraktiver zu machen.
Das Stipendienprogramm wird vom Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, koordiniert. Für das Auswahlverfahren richtet das Universitätsklinikum Heidelberg eine Kommission aus den Universitäten Tübingen, Ulm, Freiburg, Mannheim und Heidelberg ein. Neben der finanziellen Förderung sieht das Stipendienprogramm regelmäßige Vernetzungstreffen zwischen den Teilnehmern vor.
PERSPEKTIVE HAUSARZT BADEN-WÜRTTEMBERG: PROJEKT „LAND ARZT LEBEN LIEBEN“
Das Land Baden-Württemberg unterstützt das Gemeinschaftsprojekt „LAND ARZT LEBEN LIEBEN„. Es soll junge Mediziner für den Beruf des Landarztes begeistern und wird als wichtiger Baustein zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung im Ländlichen Raum angesehen. Das Projekt richtet sich als Veranstaltungsreihe primär an Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung und an Studentinnen und Studenten in den höheren klinischen Semestern und soll diesen die Vorteile des Landarztlebens vermitteln. Es handelt sich um ein gemeinschaftliches Projekt des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg in Kooperation mit der Akademie Ländlicher Raum sowie dem Gemeindetag, dem Städtetag und dem Landkreistag Baden-Württemberg. Im Rahmen der Veranstaltung sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Landarztpraxen auf dem Land besuchen. Dabei sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit haben, mit Landärztinnen und Landärzten ins Gespräch zu kommen und das Leben vor Ort kennen zu lernen.
KV-PROJEKT ZuZ: ZIEL UND ZUKUNFT
Mit dem Programm „Ziel und Zukunft: Wir – die Ärzte und Psychotherapeuten in Baden-Württemberg“ begegnet die KV Baden-Württemberg dem Ärztemangel und schafft Anreize für die ärztliche Tätigkeit im Südwesten. Im Rahmen des Projekts Ziel und Zukunft (kurz: ZuZ) unterstützt die KV in ausgewiesenen Fördergebieten die Niederlassung freiberuflicher Ärzte sowie die Tätigkeit angestellter Ärzte in diesen Praxen, Kooperationen und Nebenbetriebsstätten. Auch für Ärzte, die in ihrer Haus- oder Facharztpraxis eine Hospitation ermöglichen, und PJ-Studenten, die ein Wahl-Tertial im hausärztlichen Bereich absolvieren, gibt es Fördergeld.
FÖRDERPROGRAMM LANDÄRZTE
Um die ambulante medizinische Versorgung der Menschen flächendeckend zu sichern, hat das Sozialministerium das Aktionsprogramm „Landärzte“ auf den Weg gebracht. Darin werden die unterschiedlichen Handlungsoptionen des Landes gebündelt. Das Programm zeigt die Schwachstellen des derzeitigen Systems auf und bietet bundes- sowie landespolitische und strukturelle Lösungsansätze für die bestehenden Probleme. Diese reichen von der Nachwuchsförderung über die Verbesserung der bestehenden Versorgungsstrukturen bis hin zu einer Verbesserung der bundesgesetzlichen Grundlagen der Bedarfsplanung. Die Landesregierung stellt darüber hinaus ein Förderprogramm mit einer finanziellen Ausstattung in Höhe von insgesamt 6,95 Mio. Euro zu Verfügung.
KV-PROJEKT: REGIOPRAXIS
Die RegioPraxis BW, ein Pilotprojekt der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, ist auf Initiative des Baiersbronner Allgemeinmediziners Ernst Klumpp vor rund eineinhalb Jahren an den Start gegangen. Ziel: den drohenden Ärztemangel nicht Wirklichkeit werden zu lassen, jungen Medizinern so gute Arbeitsbedingen zu bieten, dass sie aufs Land, in diesem Fall nach Baiersbronn, ziehen. Die RegioPraxis, das sind eigentlich gleich zwei: die Gemeinschaftspraxis von Ernst Klumpp und Dieter Krampitz und die Einzelpraxis des hausärztlichen Internisten Michael Seitz.
Weitere Infos:
Hausärzte am Spritzenhaus – regiopraxis KVBW
INNOVATIVE GESUNDHEITSMODELLE
Gesundheitszentrum Todtnau: Anfang der 2000er-Jahre zeichneten sich Probleme in der ärztlichen Versorgung in Todtnau ab, da viele ansässige Ärzte schon älter waren und die Nachbesetzung der Praxen ungewiss war. Hinzu kam im Jahr 2000 die Trennung von haus- und fachärztlicher Versorgung durch §73 SGB V, in deren Folge die Tätigkeit von Landärzten stark eingeschränkt wurde. Vor diesem Hintergrund entschied sich Dr. Thomas Honeck 2003 dazu, seine hausärztliche Praxis zu erweitern, um die Attraktivität für junge Ärzte zu steigern und die Versorgung sicherzustellen. Weitere Infos hier.
Gesundheitszentrum Sulzfeld: Die ärztliche Nachfolge der beiden hausärztlichen Gemeinschaftspraxen in der Gemeinde sollte gesichert werden, die Besetzung gestaltete sich jedoch schwierig, nur für eine Praxis konnte ein Nachfolger gewonnen werden. Die Hausärzte traten an den Bürgermeister heran, um gemeinsam nach Möglichkeiten zur Sicherung der gesundheitlichen Versorgung in Sulzfeld zu suchen. Hilfreich dabei war, dass sie gleichzeitig Mitglieder des Gemeinderats waren. Weitere Infos hier.
Alle weiteren Informationen zu innovativen Gesundheitsmodellen finden Sie hier.
VEREIN ÄSL: ÄRZTE SCHNUPPERN LAND
Mit anderen Ärzten aus dem Altmühltal gründete der Allgemeinmediziner Marc Metzmacher 2016 den Verein „Ärzte schnuppern Landluft“ (ÄSL). Der Verein möchte Studenten das Land(arzt)leben schmackhaft machen. Seit 2014 kommen durchgehend Medizinstudenten für Praktika in seine Praxis. Bis ins nächste Jahr hinein ist er schon ausgebucht. Das liegt auch daran, dass die Studenten an ihren freien Mittwochnachmittagen nicht allein in der Provinz sitzen. Stattdessen kümmern sich Metzmacher und seine ÄSL-Kollegen darum, dass sich die fünf bis zehn Medizinstudenten, die zur selben Zeit Praktika absolvieren, vernetzen. Gemeinsam besuchen sie medizinische Einrichtungen, machen aber auch Mountainbiketouren oder gehen in den Biergarten.
PROJEKT: DIE LANDARZTMACHER
Viele Projekte beschäftigen sich damit, junge Ärzte auf´s Land „locken“ zu wollen, um dem drohenden Landärztemangel rechtzeitig vorzubeugen. Die darin enthaltenen finanziellen sowie geldwerten Vorteile haben jedoch nicht den erwarteten Effekt.
Diese Hindernisse einfach aus dem Weg zu räumen und den engagierten angehenden Kolleginnen und Kollegen den Weg zum Traumberuf „Arzt und Ärztin auf dem Land“ zu ebenen ist das Ziel der ehrenamtlichen Arbeit der vier Landarztmacher und ihrer Kolleginnen und Kollegen. Zu den eigenen Projekten, Partnerprojekte: ähnliche Projekte die von den Landarztmachern unterstützt werden, um langfristig den Landarztmangel beheben zu können.
PROJEKTSTART „BESTE LANDPARTIE ALLGEMEINMEDIZIN“
Der Lehrstuhl für Allgemeinmedizin der TU München ist mit dem Projekt „Beste Landpartie Allgemeinmedizin“ (BeLA) in Südbayern gestartet. Ab dem Wintersemester 2018/19 soll das Programm Medizinstudierenden frühzeitig die Landarztarbeit näher bringen. Neben entsprechenden Hochschulseminaren können sie Famulaturen und Praktika auf dem Land absolvieren, gegen Studienende dann ihr Praktisches Jahr (PJ). Als gezielte PJ-Förderung gibt es 400 Euro monatlich und freie Unterkunft. Zudem werden bereits während des Studiums Teilnehmer für die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin mit einem monatlichen Stipendium von 600 Euro angeworben. Projektteilnehmer sind Lehrkrankenhäuser und Lehrpraxen in Dillingen, Mühldorf und Kösching/Eichstätt.
MASSNAHMENKATALOG
Studienplätze: Durch die Einrichtung der Medizinischen Fakultät an der Uni Augsburg entstehen 250 neue Studienplätze.
Medizinstudium: Die Beschlüsse aus dem Masterplan 2020 sollen schnell umgesetzt werden.
Landarztquote: Bis zu fünf Prozent der Studienplätze sollen Abiturienten bekommen, die zusagen, nach der Weiterbildung für bis zu acht Jahre als Hausärzte in unterversorgten Regionen zu arbeiten.
Stipendien: Im zweiten Studienabschnitt fördert das Gesundheitsministerium Studierende, die sich zu Land-Weiterbildung und mindestens fünf Jahren Landarzt-Tätigkeit verpflichten. Lehrstühle gibt es an den zwei Münchner Hochschulen und der Uni Erlangen-Nürnberg. In Augsburg und Würzburg werden sie gerade eingerichtet. Ein Lehrstuhl ist auch in Regensburg geplant.
Weitere alternative Förderungen verschiedener Anbieter: vom Ministerium, Verbänden oder Kommunen.
Famulaturen: Die Fördermaßnahmen von KVB, des Ärzte-Netzwerks (mit Geldern der AOK), BHÄV und TK sollen weitergeführt werden. Weitere Informationen zu FamuLAND. Die KV bietet zudem eine ambulante Weiterbildungsförderung für alle Facharztgruppen an, die für Weiterbildungsabschnitte von mindestens sechs Monaten gezahlt wird – abhängig von der fachlichen und regionalen Versorgungssituation dort, wo die Weiterbildungspraxis liegt.
Akademische Lehrkrankenhäuser: Die Hochschulen sollen mehr Lehrkrankenhäuser akkreditieren
Weiterbildungsverbünde: Sie sollen finanzielle Förderung erhalten.
Weiterbildungskonzepte: Das AkADemie-Konzept Dillingen der Kreisklinik St. Elisabeth, des PraxisNetzes Pradix und der TU München wird ausgeweitet.
Kommunen: Bürgermeister sollen zum Beispiel bei der Wohnungssuche helfen.
Niederlassungsförderung: Das Gesundheitsministerium zahlt Ärzten, die sich in Orten mit bis zu 20.000 Einwohnern niederlassen, bis 60.000 Euro. Von KVB und Kassen gibt es Geld aus dem Strukturfonds, wenn laut Bedarfsplanung Ärztemangel herrscht. Gegenwärtig gibt es bayernweit 13 Planungsbereiche, in denen eine drohende Unterversorgung gegeben oder bereits eingetreten ist. Die KV hält ein Arsenal an Fördermaßnahmen bereit: Um eine Niederlassung zu fördern, kann einmalig ein Zuschuss von bis zu 112 500 Euro gewährt werden. Die Anstellung eines Arztes kann mit bis zu 5.000 Euro im Quartal unterstützt werden. Investitionskosten im Rahmen einer Anstellung sind einmalig mit bis zu 15.000 Euro förderbar. Weitere Informationen dazu hier.
Innovative Medizinische Versorgungskonzepte: Geld erhalten Vorhaben, die Lösungen für eine bessere Versorgung bieten.
KVB: REGION SUCHT ARZT
Um dem akuten Ärztemangel in einigen Regionen Bayerns entgegenzuwirken, hat die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) nun neue Förderprogramme ausgeschrieben. Diese gelten für Hausärzte im Planungsbereich Schweinfurt Nord, für HNO-Ärzte im Landkreis Haßberge sowie für Kinder- und Jugendpsychiater in der Region Ingolstadt. Im Mai 2018 hatte der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in Bayern eine Unterversorgung in diesen Regionen festgestellt.
Die KVB fördert die Niederlassung in diesen Regionen mit bis zu 90.000 Euro. Darüber hinaus können Ärzte der betreffenden Fachgruppen im Rahmen der Praxisaufbauförderung einen quartalsweisen Zuschuss in Höhe von bis zu 85 Prozent des durchschnittlichen Honorarumsatzes der jeweiligen Arztgruppe erhalten. Für die Errichtung einer Zweigpraxis ist ein finanzieller Zuschuss von bis zu 22.500 Euro möglich. Ebenso können Ärzte für die Anstellung eines Arztes der entsprechenden Fachgruppe bis zu 4.000 Euro pro Quartal erhalten. Ärzte, die das 63. Lebensjahr bereits überschritten haben und aktiv einen Praxisnachfolger suchen, unterstützt die KVB bei der Praxisfortführung mit bis zu 4.500 Euro für vorerst acht Quartale. Des Weiteren gewährt die KVB Zuschüsse für die Weiterbildung im haus- und fachärztlichen Versorgungsbereich. Derzeit bietet die KVB Förderprogramme in folgenden Planungsbereichen an:
Oberfranken:
Hausärzte: Speichersdorf
HNO-Ärzte: Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge und Landkreis Lichtenfels
Augenärzte: Landkreis Kronach
Kinder- und Jugendpsychiater: Region Oberfranken-Ost
Mittelfranken:
Hausärzte: Ansbach Nord, Feuchtwangen, Dinkelsbühl und Wassertrüdingen
Hautärzte: Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim
Unterfranken:
Hausärzte: Schweinfurt Nord und Lohr am Main
HNO-Ärzte: Landkreis Haßberge und Landkreis Bad Kissingen
Niederbayern:
Hausärzte: Eggenfelden Nord und Vilsbiburg
Oberbayern:
Hausärzte: Ingolstadt Süd und Moosburg a.d. Isar
Kinder- und Jugendpsychiater: Region Ingolstadt
Oberpfalz:
Hausärzte:
Planungsbereiche Simbach am Inn, Feuchtwangen und Ingolstadt
Die Förderung gilt für Hausärzte in den Planungsbereichen Simbach am Inn und Feuchtwangen sowie für Kinder- und Jugendpsychiater in dem Planungsbereich Ingolstadt. Konkret soll in den drei Bereichen die Niederlassung oder Praxisübernahme mit bis zu 60 000 Euro gefördert werden. Für die Errichtung oder Übernahme einer Zweigpraxis ist demnach ein finanzieller Zuschuss von bis zu 15 000 Euro möglich. Darüber hinaus soll es finanzielle Unterstützungen für die Anstellung eines Arztes der entsprechenden Fachgruppe, die Anstellung vom Assistenten, für die Nachfolgesuche bei über 63-jährigen Ärzten sowie für Weiterbildungen geben.
GEMEINSCHAFTSPROJEKT BELA
Ein neues Ausbildungsprogramm und eine Förderung für künftige Landärzte hat das Bayerische Gesundheitsministerium zusammen mit der Technischen Universität (TU) München vorgestellt. Im Rahmen des neuen Programms namens „Beste Landpartie Allgemeinmedizin (BeLA)“ arbeiten die Kliniken in Dillingen, Mühldorf und Kösching als anerkannte Lehrkrankenhäuser der TU München mit den Hausarztpraxen in der Region zusammen. Das neue Programm führt das vom bayerischen Gesundheitsministerium bereits geförderte Ausbildungskonzept „AKADemie Dillingen“ fort.
Studierende erhalten im Rahmen des Programms ein monatliches Stipendium von 600 Euro, wenn sie sich im Gegenzug verpflichten, nach Abschluss des Studiums ihre Facharztweiterbildung für Allgemeinmedizin im Weiterbildungsverbund der Region zu absolvieren, in der die studentische Ausbildung erfolgt ist. Die teilnehmenden Medizinstudierenden werden in den Lehrkrankenhäusern und Hausarztpraxen intensiv betreut. Das Förderprogramm umfasst außerdem zusätzliche Leistungen wie Wohnungsangebote, Projektarbeit oder Notdienstwochenenden, praxisnahe zusätzliche Ausbildungsinhalte und eine Betreuung durch Mentoren. Huml.
GESUNDHEITSBAHNHOF
In Harsdorf im Landkreis Kulmbach gibt es seit vier Jahren einen „Gesundheitsbahnhof“. Dafür hat die Gemeinde mit etwas mehr als tausend Einwohnern der Deutschen Bahn das alte Bahnhofsgebäude abgekauft und dort eine Arztpraxis eingerichtet. Die Hälfte der Kosten hat die Gemeinde finanziert, von der Regierung von Oberfranken gab es Städtebauförderung. Insgesamt wurde eine Million Euro investiert. In der Praxis ist seit 2014 ein praktischer Internist und Eisenbahn-Fan tätig. Er zog eigens für das Bahnhofs-Vorhaben aus Kulmbach wieder aufs Land. Inzwischen haben einige Medizinstudierende vor Ort famuliert. Seit November hat der Arzt die Weiterbildungsbefugnis für Allgemeinmedizin über 24 Monate, bald könnten Assistenzärzte in der Praxis mitarbeiten.
GEMEINDE VERKAUFT GRUNDSTÜCK
Die Gemeinde Effeltrich im Landkreis Forchheim hat seit Sommer 2017 ein Ärztehaus. Die Bürgermeisterin hat dafür der Raiffeisenbank ein Grundstück verkauft. Diese hat 1,8 Millionen Euro in das Gebäude investiert. Nach Angaben verschiedener Ärzte werde es seit der Eröffnung intensiv genutzt.
Die Praxis bilde Allgemeinärzte weiter, bis zu zwei Assistenzärzte seien jeweils parallel vor Ort, nebst vielen Famulanten. Etwa 75 Kilometer nordwestlich von Harsdorf leistet sich der Landkreis Coburg ein eigenes Stipendienprogramm. Etwa 87.000 Bürger leben in dem Landkreis, sie verteilen sich auf oft kleine Gemeinden. Das im Wintersemester 2014/2015 gestartete Programm fördert Studierende bis zu fünf Jahre mit 300 Euro pro Monat. Dafür sagen sie zu, ihre Allgemeinarzt-Weiterbildung im Weiterbildungsverbund am Klinikum Coburg zu absolvieren und zwei Jahre als Hausärzte im Landkreis zu arbeiten.
NIEDERLASSUNGSFÖRDERUNG
Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) und die brandenburgischen Krankenkassen haben sich im Landesausschuss darauf verständigt, die Niederlassungsförderung fortzusetzen. Insgesamt 21 Regionen des Flächenlandes wurden als Fördergebiete für Ärzte aus sechs verschiedenen Fachgruppen ausgewiesen.
Ärzte, die sich in unterversorgten Regionen Brandenburgs niederlassen, können wieder Fördermittel bis zu 55 000 Euro beantragen. Die Niederlassungsförderung in Brandenburg gibt es seit 2006. Seitdem haben Krankenkassen und KVBB mehr als 2,7 Millionen Euro dafür investiert.
FÖRDERPROGRAMM AB 2019
Ab nächstem Jahr erhalten Medizinstudenten, die sich verpflichten nach ihrer Facharztweiterbildung für mindestens fünf Jahre in einer der unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten ländlichen Regionen Brandenburgs zu bleiben, 1.000 Euro pro Monat. Das sieht ein Förderprogramm vor, das die Regierungsfraktionen SPD und Linke im Rahmen der Haushaltsberatungen vorgeschlagen haben. Auch junge Ärzte, die in Brandenburger Krankenhäusern bleiben, will das Land mit 500 Euro pro Monat bezuschussen. Nach Angaben der SPD-Fraktion soll das Programm 2019 mit 50 Stipendien starten, ist aber auf eine Ausweitung angelegt.
Das dreigliedrige Förderprogramm soll nach aktuellem Stand neben den Brandenburg-Stipendien für Medizinstudierende, ein Weiterbildungs- und ein Marketingprogramm umfassen. Mit dem Marketingprogramm soll den Angaben der SPD-Fraktion zufolge eine gezielte, professionelle Anwerbung von Studenten für die Famulatur oder ein praktisches Jahr in Brandenburger Kliniken oder Arztpraxen gefördert werden. Das Weiterbildungsprogramm soll die Facharztweiterbildung für eine Tätigkeit in Brandenburg fördern.
INITIATIVE ARZT IN BRANDENBURG
Ärzte können in Brandenburg in der haus- bzw. fachärztlichen, ambulanten Versorgung aus einer Vielzahl von Berufsvarianten wählen: Vollzeit oder Teilzeit, Niederlassung in einer Einzelpraxis, in einer Praxisgemeinschaft, in einer Berufsausübungsgemeinschaft, im öffentlichen Gesundheitsdienst, in einem Medizinischen Versorgungszentrum oder einem Krankenhaus, selbstständig oder angestellt, Job-Sharing-Modelle… und das alles in einem Rahmen, in dem Medizinerinnen und Mediziner eine beachtliche Anzahl an freien oder freiwerdenden Vertragsarztsitzen finden.
Die Landkreise und Städte bieten Ärztinnen und Ärzte mit ihren Familien bei der Ansiedlung vielfältige Hilfestellungen. Nicht nur Investitionskostenzuschüsse und Sicherstellungszuschläge, sondern auch Gemeinden, die aktiv eine Niederlassung unterstützen sowie ein naturnahes und kulturell interessantes Umfeld, sind weitere gute Gründe für Brandenburg.
Nicht nur Investitionskostenzuschüsse und Sicherstellungszuschläge, sondern auch Gemeinden, die aktiv eine Niederlassung unterstützen sowie ein naturnahes und kulturell interessantes Umfeld, sind weitere gute Gründe für Brandenburg. Um die Ansiedlung von Ärzten in bestimmten Förderregionen finanziell zu unterstützen, existieren folgende Förderprogramme:
Investitionskostenzuschuss
Vertragsärzten wird in einer Förderregion:
Vertragsärzten und zugelassenen Einrichtungen nach § 95 Abs. 1a SGB V wird in einer Förderregion:
Sicherstellungszuschlag
Vertragsärzten wird in Regionen mit festgestellter bestehender Unterversorgung
In Regionen mit festgestellter drohender Unterversorgung wird Vertragsärzten:
In durch Beschluss des Vorstandes festgelegten Gebieten/Orten wird Vertragsärzten:
Insgesamt 22 Regionen Brandenburgs wurden als Fördergebiete ausgewiesen. Ärzte sechs verschiedener Fachgruppen können dort eine finanzielle Unterstützung von bis zu 55.000 Euro erhalten. Die Zuschüsse werden je zur Hälfte von der KVBB und den märkischen Krankenkassen finanziert. 2018 sind förderwürdig:
In der Arztgruppe Hausärzte die Mittelbereiche:
Beeskow, Eberswalde, Eisenhüttenstadt, Herzberg (Elster), Kyritz, Lauchhammer-Schwarzheide, Lübbenau, Schwedt/ Oder, Seelow, Senftenberg-Großräschen, Spremberg
In der Arztgruppe Kinderheilkunde die Mittelbereiche:
Bad Freienwalde, Eisenhüttenstadt, Elsterwerda-Bad Liebenwerda, Finsterwalde, Senftenberg-Großräschen
In der Arztgruppe Frauenheilkunde die Mittelbereiche:
Bad Freienwalde, Eberswalde, Guben
In der Arztgruppe Augenärzte die Mittelbereiche:
Eisenhüttenstadt, Kyritz, Lauchhammer-Schwarzheide, Lübben, Prenzlau, Zehdenick-Gransee sowie den Standort Guben (Stadt)
In der Arztgruppe Dermatologie die Mittelbereiche:
Beeskow, Pritzwalk – Wittstock/ Dosse, Templin, Zehdenick-Gransee sowie den Standort Frankfurt (Oder) (Stadt)
In der Arztgruppe HNO-Heilkunde der Mittelbereiche:
Perleberg-Wittenberge
Weitere Informationen finden Sie auch bei der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB).
LANDKREIS HAVELLAND
Mit dem Ziel die medizinische Versorgung auch in Zukunft flächendeckend und möglichst wohnortnah auf qualitativ hohem Niveau gewährleisten zu können, fördert der Landkreis Havelland angehende Mediziner und Ärzte, die sich für eine Tätigkeit im Landkreis entscheiden.
LANDKREIS ELBE-ELSTER: STUDIENBEIHILFE FÜR MEDIZINSTUDENTEN
Als Beitrag zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung vergibt der Landkreis Elbe-Elster in jedem Jahr zum Wintersemester eine Studienbeihilfe für Medizinstudenten. Als Gegenleistung für die gezahlte Studienbeihilfe müssen sich die Studenten verpflichten, nach bestandener Facharztweiterbildung für die Dauer von 4 Jahren eine der folgenden Tätigkeiten auszuüben:
Die Ausübung der ärztlichen Tätigkeit hat grundsätzlich in einer Vollzeitanstellung bzw. bei der Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung mit einem vollen Versorgungsauftrag zu erfolgen. Weitere Informationen finden Sie hier.
GEMEINSAME AKTION DER LZÄKB UND KZV: LANDPRAXEN
„Landzahnarzt oder Stadtaffe?“ Mit diesem Slogan macht die Landeszahnärztekammer Brandenburg (LZÄKB) derzeit auf sich aufmerksam – genauer gesagt: auf das attraktive Landleben in Brandenburg! Das Problem: Im Land Brandenburg gibt es keine universitäre Ausbildung von Zahnmedizinern – die Suche nach Nachfolgern findet daher kurzerhand in der Hauptstadt statt.
Auf dem Sommerempfang der brandenburgischen Zahnärzte am 19. Juni war im Beisein von Staatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt der Startschuss für die ungewöhnliche Werbemaßnahme erfolgt. Die Kampagne ist eine gemeinsame Aktion mit der KZV Land Brandenburg sowie des Brandenburger Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie. Weitere Infos zur Kampagne und zur Homepage.
LANDPARTIEN FÜR MEDIZINSTUDIERENDE
Um junge Ärzte für die Versorgung in ländlichen Regionen zu begeistern, arbeiten die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) und die Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB) nun noch enger zusammen. Gemeinsam mit verschiedenen Brandenburger Kommunen laden KVBB und MBH junge Medizinstudenten zu Landpartien ein. Die Auftakttour des neuen MHB-Mobils führte Mitte Oktober in die Grenzstadt Guben in der Lausitz. Die Medizinstudenten trafen bei ihrem zweitägigen Ausflug nach Guben nicht nur den Bürgermeister und Stadtverordnete, sondern auch niedergelassene Ärzte. Zudem erlebten sie eine Stadtrundfahrt durch beide Teile der Stadt an der polnisch-deutschen Grenze. Initiiert hat das Projekt der MHB Förderverein. Die nächste Tour ist bereits geplant. Mitte November geht es für zwei Tage ins südbrandenburgische Luckau.
PROJEKT MEDIBUS
Mit einer Arztpraxis auf Rädern will die Kassenärztliche Vereinigung Hessen die Versorgung auf dem Land verbessern. Ab Juli soll der sogenannte Medibus – der gemeinsam von der KV und der Bahn-Tochter DB Regio betrieben wird – sechs nordhessische Gemeinden in den Kreisen Werra-Meissner und Hersfeld-Rotenburg ansteuern. Praktizieren wird in dem Bus ein von der KV angestellte Allgemeinmediziner. In dem Fahrzeug steht ihm die Ausrüstung einer hausärztlichen Praxis zur Verfügung inklusive EKG und einem kleinen Labor. Eine fachärztliche Behandlung erfolgt nicht. Der Arzt kann jedoch den Haus- oder Facharzt des Patienten zur Beratung hinzuziehen.
Patienten – auch aus Nachbargemeinden – können den Medibus mit allen Beschwerden, mit denen sie auch sonst zum Hausarzt gehen, ohne Termin aufsuchen. Kinder, Jugendliche, Erwachsene und auch Hochbetagte können dort laut KV versorgt werden. Das Fahrzeug sei auch für Bewohner eines Seniorenheims geeignet. Der Zugang ist barrierefrei und mit einer Klapprampe versehen. Auch Patienten mit geringer Mobilität können somit zur Behandlung kommen, wie die KV betont. Der Bus fährt von Montag bis Donnerstag pro Tag zwei Standorte an.
KVH: STARTGUT! – GUTHABEN WEITERBILDUNG FÜR SPÄTERE NIEDERLASSUNG IM LÄNDLICHEN RAUM
Das Förderprogramm funktioniert, wie der Name schon sagt: Wer die Weiterbildung zum Facharzt auf dem Land absolviert, kann bei der späteren Niederlassung in eben diesen Gebieten einen Zuschuss beantragen – mit jedem Weiterbildungsmonat erwirbt man Anspruch auf 1.000 Euro Förderung. Die Ansiedlungsförderung haben die hessischen Kassenärzte hingegen vorerst ausgesetzt, denn aus ihrer Sicht „entbrennt auf diesem Weg ein regionaler Überbietungswettbewerb um das immer knapper werdende ‚Gut Arzt‘, anstatt die Ursachen für dieses Phänomen anzugehen und zu verändern.“
LANDARZTNETZ LAHN-DILL
Ziel dieser Initiative ist eine langfristige Sicherstellung der hausärztlichen Grundversorgung in der mittelhessischen Region. Die Regionalinitiative richtet sich an jüngere Ärzte die sich für eine Tätigkeit auf dem Land interessieren, und ältere Ärzte, die für ihre Praxen keine Nachfolger finden. Im Projekt „Landarzt auf Probe“ können die Jungärzte wählen, ob sie dauerhaft angestellt sein oder eine Praxis samt Personal und Ausstattung als eigene Praxis betreiben wollen. In beiden Fällen werden sie von der LAN und den anderen Partnern beraten, unterstützt und sind zugleich finanziell wie rechtlich abgesichert. Weitere Kooperationspartner sind die Lahn-Dill Kliniken GmbH mit Unterstützung bei Personalakquise und Ausbildung der Jungärzte, das Arztnetz Region Lahn-Dill (A.N.R. e.V), der Lahn-Dill Kreis und die Gesellschaft zur Förderung der Gesundheitsregion Lahn-Dill mbH.
HESSENMED e.V.: BAUER SUCHT ARZT
Der Verein Hessenmed e.V. ist ein Verbund von Zusammenschlüssen (Netzen) im Gesundheitswesen. Praktische Beispiele aus den Hessenmed-Netzen zeigen exemplarisch, dass durch Engagement und Kooperation aller Beteiligten innovative lokale und regionale Lösungen erarbeitet werden können.
VOGELSBERGKREIS: MEDIZINSTIPENDIUM
Bis zu 51 Monate lang zahlt der hessische Vogelsbergkreis Studierenden der Humanmedizin ein Stipendium von 400 Euro monatlich: Wenn sie sich verpflichten, nach dem Studium insgesamt acht Jahre lang als Landarzt in dem Landkreis zu bleiben.
LANDARZTQUOTE
Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) hat im Landtag ein Gesetz angekündigt, mit dem künftig zehn bis 20 Prozent der Medizinstudienplätze an den Universitäten Rostock und Greifswald an junge Menschen vergeben werden sollen, die sich verpflichten, ihre ersten zehn Arbeitsjahre als Arzt in einem unterversorgten ländlichen Gebiet zu verbringen.
Die Bewerber sollen keinen Zensurendurchschnitt von 1,0 oder 1,2 mitbringen müssen, sondern dafür in einem Eingangstest ihre Eignung für den Arztberuf beweisen. Wer trotz der Zusicherung für zehn Arbeitsjahre auf dem Land den Vertrag bricht, soll eine Strafe bezahlen. So soll ausgeschlossen werden, dass sich jemand einen solchen Studienplatz sichert und dann doch abwandert.
KV-NACHWUCHSFÖRDERUNG
In Mecklenburg-Vorpommern setzt die KV auf die Förderung des medizinischen Nachwuchses sowie der Niederlassung im ländlichen Raum. Die Maßnahmen beginnen während des Medizinstudiums und setzen sich über eine umfassende Betreuung und Unterstützung der Ärzte in Weiterbildung zum Facharzt bis zur Gewährung von Investitionskostenzuschüssen und Sicherstellungszuschlägen bei einer Niederlassung mit bis zu 75.000 Euro in unterversorgten Regionen.
STIPENDIENPROGRAMM FÜR MEDIZINSTUDIERENDE
Wer nach der Facharztprüfung hausärztlich tätig sein will und bereits an einer Hochschule im Nordosten studiert, kann sich hierfür bewerben. 300 Euro monatlich bekommt man, wenn man sich verpflichtet, später mindestens fünf Jahre lang im ländlichen Raum zu praktizieren – egal, ob in der Klinik, der Praxis oder dem öffentlichen Gesundheitsdienst. Das Land stellt dafür bis 2022 eine Millionen Euro zur Verfügung.
ALLGEMEINE FÖRDERMASSNAHMEN
Seit 2014 fördert die Landesregierung gemeinsam mit der Ärztekammer Niedersachsen, der AOK Niedersachsen, der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, den Ersatzkassen, dem BKK Landesverband Mitte Niedersachsen sowie der IKK classic die Entwicklung von kommunalen Strukturen und innovativen Projekten, die eine bedarfsgerechte und möglichst wohnortnahe Gesundheitsversorgung zum Ziel haben. Eine der Zielsetzungen des Projektes ist u.a., dass Vertragsärztinnen und Vertragsärzte, insbesondere Hausärztinnen und Hausärzte, in ländlichen Regionen angesiedelt werden sollen.
INITIATIVE STADT-LAND-PRAXIS IN DER METROPOLREGION LANDKREIS HARBURG
Die Initiative Stadtlandpraxis ist ein leistungsstarker Verbund aus Kreisverwaltung, den Kreiskrankenhäusern, Hausärzten und Kassenärztlicher Vereinigung, der sich für die Sicherstellung hausärztlicher Versorgung engagiert und dem medizinischen Nachwuchs langfristige Berufsperspektiven schafft. Dabei werden Assistenzärzte, junge Praxisgründer und Frauen, die als Ärztin und Mutter zurück in den Beruf möchten, sowie Studenten, die eine Perspektive als Hausarzt suchen, unterstützt.
WELCOMED
Das Projekt „WelcoMED“ dient der Sicherstellung der hausärztlichen und ärztlichen Versorgung im Landkreis Vechta. Im Rahmen des Projektes wurde eine Koordinierungsstelle implementiert, die als Willkommensbüro für angehende und bereits approbierte Mediziner fungiert.
Der Altersdurchschnitt der rund 11.000 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte liegt in Niedersachsen bei über 54 Jahren. In den kommenden zehn Jahren werden über 42.000 Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand gehen. Ausreichender Nachwuchs ist im ambulanten und im stationären Bereich jedoch nicht in Sicht. Noch mehr als der stationäre Bereich ist die hausärztliche Versorgung von diesem Mangel an ärztlichem Personal betroffen. Auch im Landkreis Vechta stehen Praxisschließungen aufgrund mangelnder Nachfolge bevor. Zudem teilen die umliegenden Krankenhäuser zunehmend die schwierig gewordene Akquise und Bindung von Ärztinnen und Ärzten mit.
Der Landkreis Vechta hat beschlossen, sich diesen Herausforderungen zu stellen und ist frühzeitig aktiv geworden indem er das Projekt „WelcoMED“ ins Leben gerufen hat. WelcoMED richtet sich an alle angehenden und bereits fertig approbierten Mediziner, die schon im Landkreis tätig sind oder es zukünftig sein werden. Eine Koordinierungsstelle, als eine Art Willkommensbüro für Mediziner wurde eingerichtet, um als Anlauf- und Beratungsstelle zu dienen. Ziel ist es Mediziner langfristig durch Hilfestellungen in verschiedenen Bereichen und intensive Einbindung in die Region an den Landkreis Vechta zu binden.
Zu den beteiligten Akteuren des Projektes gehören neben dem Landkreis und der Gesundheitsregion Vechta, die vier Krankenhäuser des Landkreises. Darüber hinaus strebt das Projekt eine intensive Vernetzung der Krankenhäuser mit den niedergelassenen Ärzten der Region an, denn die überwiegende Anzahl der Mediziner, die sich in die Niederlassung begeben, absolviert ihre Facharztausbildung zuvor stationär. Zu diesem Zweck ist es nützlich, die niedergelassenen Mediziner mit den stationären Medizinern in Form von Veranstaltungen, Kongressen und Vorträgen zu vernetzen.
KVN HAUSARZTSTIPENDIUM: NIEDERLASSEN IN NIEDERSACHSEN
Um die ambulante ärztliche Tätigkeit speziell in den ländlichen Regionen Niedersachsens zu fördern, haben die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen und die Deutsche Apotheker- und Ärztebank im Frühjahr 2010 die Initiative „Niederlassen in Niedersachsen“, unter der Schirmherrschaft der damaligen Niedersächsischen Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration, Frau Aygül Özkan, ins Leben gerufen.
Die Initiative richtet sich an Medizinerinnen und Mediziner, die ihren Weg in die Niederlassung suchen. Durch die Bündelung bestehender Serviceangebote der Partner sowie der Entwicklung neuer Angebote, sollen Ärztinnen und Ärzte bestmöglich auf ihrem Weg in die Niederlassung unterstützt werden. Dabei ist es besonders wichtig, die Aktivitäten an den Ansprüchen der Medizinerinnen und Mediziner zu orientieren.
Für die Gewinnung von Ärztenachwuchs hat die KVN mittlerweile eine ganze Palette von Maßnahmen entwickelt. Neben der Initiative Niederlassen in Niedersachsen gibt es weitere Initiativen, die sich der Förderung des ärztlichen Nachwuchses im ambulanten Bereiche annehmen.
LANDKREIS STADE: KVN GEWÄHRT INVESTITIONSKOSTENZUSCHÜSSE
Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen hat für die Region Kehdingen im Landkreis Stade Investitionskostenzuschüsse für bis zu zwei hausärztliche Vertragsarztsitze ausgeschrieben. Zur Verfügung stehen jeweils bis zu 50.000 Euro. „In der Region Kehdingen im nördlichen Teil des Landkreises Stade werden die rund 18.500 Einwohner momentan noch von insgesamt elf Hausärzten versorgt. Der hohe Altersdurchschnitt der Hausärzte in dieser Region von fast 66 Jahren lässt dort eine drohende Unterversorgung erkennen“, hieß es aus der KV.
Die Förderung ist für die Ärzte mit der Auflage verbunden, mindestens fünf Jahre vor Ort zu praktizieren. Sie greift auch bei einer angestellten Tätigkeit in der Region. Laut der KV würden viele der dort tätigen Ärzte auch Kollegen anstellen.
BÜRGERVEREIN IN RESSE ERSCHAFFT EIGENE PRAXIS
Der Bürgerverein „Bürger für Resse“ hat in dem Ort bei Hannover in Eigenregie Praxisräume geschaffen, denn der Zusammenhalt und der Wille der Bürger ist groß. Der Verein hatte das Gebäude bereits 2007 der Sparkasse abgekauft, die Räume renoviert und umgebaut. 40.000 Euro Spenden hat der Verein für das Ganze gesammelt, 15.000 Euro kamen von der Gemeinde, den Rest lieh er sich bei der Bank. Der norddeutsch- rote Klinkerbau hat alles, was eine Landpraxis braucht: Drei geräumige Behandlungszimmer, Labor, Wartezimmer, eine geräumige Anmeldung, Personalräume – nur keinen Arzt. Seit Anfang des Jahres steht die Praxis leer. Zuvor waren Ärzte der Nachbargemeinde – in Form einer Zweigpraxis – zehn Jahre lang in dem Gebäude. Jetzt werben die Bürger – mit Anzeigen und Transparenten – unter überregionaler Beachtung um einen Hausarzt.
Mentorenprogramm Landkreis Gifhorn
Der Landkreis Gifhorn macht sich zusammen mit dem Hausärzteverband und der Kassenärztlichen Vereinigung stark dafür, Medizinstudierende im Studium zu unterstützen und sie für eine Niederlassung im Landkreis zu gewinnen. Dazu ist Anfang 2017 ein Mentorenprogramm gestartet worden. Im Mentorenprogramm werden angehende Mediziner persönlich betreut von jeweils einem Arzt. Neben den Gesprächen zu Beruf, Berufs- und Lebensplanung gehören auch ergänzende Workshops, Besuche in Arztpraxen und Kurse im Krankenhaus zum Angebot.
LANDARZT-STUDIENPLÄTZE IN NORDRHEIN-WESTFALEN
Ende März beginnt das zweistufige Bewerbungsverfahren für die neuen Landarzt-Studienplätze in Nordrhein-Westfalen. Vom 31. März bis 30. April läuft die Bewerbungsfrist für das Wintersemester 2019/2020 und vom 1. bis 30. September für das Sommersemester 2020. Bei dem zweistufigen Verfahren werden sowohl die Abiturnote mit 30 Prozent als auch die Tests für Medizinstudiengänge mit 30 Prozent sowie eine Ausbildung oder berufliche Tätigkeit mit 40 Prozent gewichtet. Danach folgt ein Auswahlgespräch. Die Bewerbung kann online und dann in Papierform beim Landeszentrum für Gesundheit (LZG) in Bochum eingereicht werden. Die Studierenden verpflichten sich, nach der Aus- und Weiterbildung zehn Jahre als Hausarzt in einer unterversorgten Region zu arbeiten. Wer den Vertrag nicht erfüllt, muss mit einer Strafzahlung in Höhe von 250.000 Euro rechnen.
LANDARZTQUOTE
Ab dem Wintersemester 2019/2020 greift beim Medizinstudium in Nordrhein-Westfalen eine Landarztquote. Rund 170 Studenten können über ein besonderes Verfahren einen Studienplatz erhalten, wenn sie später in einer unterversorgten Region arbeiten wollen. Der Düsseldorfer Landtag hat das „Gesetz zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung in Bereichen besonderen öffentlichen Bedarfs des Landes Nordrhein-Westfalen“ verabschiedet. „Wir werden jetzt die notwendigen Voraussetzungen in der Praxis schaffen und zu Beginn des Jahres die entsprechende Rechtsverordnung erlassen“, kündigte Laumann an. Das Bewerbungsverfahren soll schon im März 2019 starten. Bei der Auswahl der Studierenden sollen die Abiturnote, ein Studierfähigkeitstest, einschlägige Berufsausbildungen und Berufstätigkeiten sowie ein Auswahlgespräch eine Rolle spielen.
STIPENDIEN-PROGRAMM FÜR MEDIZINSTUDENTEN
Der Kreis Kleve und das Katholische Karl-Leisner-Klinikum initiieren ein Stipendien-Programm für Medizinstudenten. An die 60.000 Euro können angehende Ärzte erhalten, wenn sie sich verpflichten, ihre fünfjährige Facharztausbildung im Katholischen Karl-Leisner-Klinikum zu absolvieren und anschließend mindestens fünf weitere Jahre im Kreis Kleve tätig zu bleiben.
Die Stipendien in Höhe von monatlich 1.200 Euro pro Person – der Kreis Kleve übernimmt 800 Euro, das Katholische Karl-Leisner-Klinikum 400 Euro – werden ab Beginn des Wintersemesters 2018/2019 und für eine Dauer von längstens 48 Monaten gewährt. Die Kooperation ist zunächst einmalig für die Vergabe von bis zu fünf Stipendien vorgesehen.
HAUSÄRZTLICHES VERSORGUNGSZENTRUM DAUN
Carsten Schnieder sagt, er habe im hausärztlichen Versorgungszentrum in Daun keine Probleme, junge Mediziner zu finden. An der Uni Mainz werbe er regelmäßig bei jungen Studenten, in Daun die nötige Praxis zu sammeln.Carsten Schnieder sagt, er habe im hausärztlichen Versorgungszentrum in Daun keine Probleme, junge Mediziner zu finden. An der Uni Mainz werbe er regelmäßig bei jungen Studenten, in Daun die nötige Praxis zu sammeln.Denn auch über die Arbeit hinaus bemühe sich das Zentrum, den Wünschen der Mitarbeiter gerecht zu werden. Fußläufig könnten sich die jungen Mediziner kostenlos in einer angemieteten Wohnung einquartieren, mit den Praxisautos dürften sie durch die Vulkaneifel fahren – und von einer 60-Stunden-Woche will der Chef nichts hören. Von 7 bis 20 Uhr seien immer Ärzte vor Ort, die die Patienten behandeln. Weitere Informationen hier:
MÖGLICHE LANDARZTQUOTE:
In Rheinland-Pfalz sind erste Weichen für eine mögliche Landarztquote gestellt worden. Die Union hat einen Antrag in den Landtag eingebracht, in dem sie ein Stipendienprogramm für Medizinstudenten in Kombination mit einer Landarztquote fordert. Die SPD-geführte Landesregierung kündigte die Prüfung einer solchen Quote an. Sie wolle jetzt ein Konzept zusammen mit dem Wissenschaftsministerium erarbeiten – die zuständigen Ausschüsse im Landtag sollen weiter darüber beraten. Position des Hartmannbund Landesverbandes Rheinland-Pfalz.
KVRLP FÖRDERMASSNAHMEN:
Über einen Strukturfonds fördert die KV zusammen mit den Krankenkassen die Niederlassung von Haus- und Fachärzten in ausgewiesenen Gebieten: Für eine Praxisübernahme oder -neugründung sind bis zu 60.000 Euro Unterstützung möglich. Auch für die Eröffnung einer Nebenbetriebsstätte und die Anstellung eines Arztes gibt es finanzielle Hilfen. Für Hausärzte in ländlichen Gegenden stellt zudem das Land Fördergelder in Höhe von 15.000 Euro zur Verfügung.
Im Saarland läuft die Förderung mehrgleisig, um Hausärzte aufs Land zu locken. So können sich Medizinstudierende in ganz Deutschland auf ein Stipendium bewerben. Das Prinzip auch hier: Wer sich verpflichtet, nach der Facharztausbildung zum Allgemeinmediziner im Saarland zu arbeiten, bekommt monatlich 300 Euro. Praxisneugründungen und -übernahmen im ländlichen Raum werden durch die Landesregierung gefördert – 10.000 Euro Zuschuss sieht das Programm des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie dafür vor. Zusätzlich haben die KV und die Krankenkassen einen Strukturfonds aufgelegt, um Vertragsärzte für unterversorgte Regionen zu gewinnen: Eine volle Zulassung wird beispielsweise mit 25.000 Euro unterstützt. Die KV fördert außerdem einen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin, Famulaturen und das PJ im hausärztlichen Bereich, die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin und seit Neuestem auch in wichtigen Fächern der fachärztlichen Grundversorgung.
Weitere Infos unter: https://www.kvsaarland.de/-/forderung.
20-PUNKTE-PROGRAMM ZUR MEDIZINISCHEN VERSORGUNG
Sachsens Regierung hat ein 20-Punkte-Programm zur medizinischen Versorgung beschlossen. Es sieht unter anderem die Einführung der Landarztquote, 100 zusätzliche Medizinstudienplätze und eine Mindestaufwandsentschädigung für Studenten im Praktischen Jahr in Akademischen Lehrpraxen und – krankenhäusern auf dem Lande vor.
Für die Umsetzung bis 2035 sind im Doppelhaushalt 2019/2020 bereits rund 30 Millionen Euro eingeplant. Die Mittel zur Aufstockung der Studienplätze und weitere Maßnahmen im Hochschulbereich sollen im nächsten Etat folgen. Neben der Weiterbildung des Ärztenachwuchses sollen Jobs auf dem Lande attraktiver werden durch Innovationen und neue Lösungen, sagte Klepsch unter Verweis auf die Telemedizin. Weitere Maßnahmen sind lokale Gesundheitszentren, mobile Arzt- oder Satellitenpraxen und Patientenbusse.
NEUES BÜNDNIS BESCHLIESST MASSNAHMEN
Im Kampf gegen den Ärztemangel haben das Sozialministerium Sachsen, die Sächsische Landesärztekammer, die Kassenärztliche Vereinigung (KVS), die Krankenhausgesellschaft Sachsen und die AOK Plus gemeinsam Maßnahmen für eine gute ärztliche Versorgung im ländlichen Raum beschlossen: In den kommenden zwei Jahren sollen die Studienplätze für Humanmedizin in Ungarn von bisher 20 auf 40 Plätze verdoppelt werden. Die Finanzierung der zusätzlichen Studienplätze erfolgt durch das Land Sachsen. Das Bündnis fordert zudem 100 zusätzliche Medizinstudienplätze im Land und verbindliche hochschuleigene Auswahlverfahren.
KV ÜBERNIMMT STUDIENGEBÜHREN FÜR MEDIZINSTUDIUM IN UNGARN
Die KV Sachsen wirbt um Abiturienten und Schüler der 12. Klassen für ein Medizinstudium in Ungarn. Hier sind 20 Plätze sind für das Studienjahr 2019/20 zu vergeben. Die KV übernimmt die Studiengebühren. Eine Bewerbung für das Programm ist bis zu einem Notenschnitt von 2,6 möglich. Die Unterrichtssprache ist deutsch.. Allerdings müssen sich die Teilnehmer nach dem Studium zu einer Weiterbildung zum Allgemeinarzt verpflichten. Zudem müssen sie anschließend mindestens fünf Jahre als Hausarzt auf dem Land in Sachsen arbeiten. Die KV veranstaltet dazu am 23. November in ihrer Dresdner Geschäftsstelle eine Informationsveranstaltung, am 26. November in Chemnitz und am 30. November folgt Leipzig.
FACHEXKURSION: UMBAU UND SANIERUNG VON ARZTPRAXEN
Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie lädt gemeinsam mit dem Netzwerk „Ärzte für Sachsen“ zur Fachexkursion nach Mittelsachsen ein. Anlass für die besondere Kooperation ist die Möglichkeit, vor Ort Förderprojekte (LEADER) für Ärzte in den ländlichen Regionen Sachsens kennenzulernen.
Unter anderem kann man in Oederan sehen, wie aus einer alten Fabrikantenvilla ein Ort zum Leben und Arbeiten für einen Hausarzt geworden ist. Und in Erdmannsdorf sind mit LEADER Mitteln für zwei junge Ärzte in wenigen Wochen Praxisräume im historischem Rathaus durch die Gemeinde geschaffen worden. Weitere Informationen finden Sie hier.
Stipendium von KV und Land
Vorranging an Erstsemesterstudierende richtet sich das „Sächsische Hausarztstipendium„. Medizinstudierende erhalten ein monatliches Stipendium in Höhe von 1.000 Euro und gehen eine Patenschaft mit einer Hausarztpraxis in Sachsen ein. Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Förderprogramm ist die Zusage der Studierenden, nach abgeschlossenem Medizinstudium eine Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin zu absolvieren und anschließend für sechs Jahr als Hausarzt in Sachsen außerhalb der Städte Chemnitz, Leipzig, Dresden und Radebeul zu praktizieren.
Im Modellprojekt „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“ werden jedes Jahr 20 Plätze im deutschsprachigen Medizinstudiengang der ungarischen Uni Pecs ausgeschrieben. Es richtet sich an Abiturienten, die Medizin studieren wollen. Die KV übernimmt die Studiengebühren und organisiert ein Patenprogramm mit sächsischen Hausärzten – die Bewerberinnen und Bewerber verpflichten sich dafür, die Weiterbildung zum Allgemeinmediziner in Sachsen zu absolvieren und danach mindestens fünf Jahre als Hausarzt im ländlichen Raum zu arbeiten.
FÖRDERMASSNAHMEN SÄCHSISCHE LANDESÄRZTEKAMMER
Das Netzwerk „Ärzte für Sachsen“ hat für die Zielgruppen Medizinstudierende, Ärzte in Weiterbildung und Fachärzte einen Katalog der einzelnen regionalen Maßnahmen erstellt. Hier die Übersicht.
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an www.aerzte-fuer-sachsen.de)
PROJEKT: ÄRZTE FÜR OSTSACHSEN
Das Ärztenetz Ostsachsen fördert die qualitative Weiterbildung von Medizinern und unterstützt deren Ansiedlung in Ostsachsen. Die Gründung eines Ärztenetzes in Ostsachsen dient der Optimierung einer interdisziplinären, kooperativen medizinischen Betreuung und Versorgung von Patienten, einer Erhöhung der Therapieeffizienz, der Durchsetzung interdisziplinär abgestimmter Medikamentenpläne, der Verbesserung der Kommunikation und Kooperation der behandelnden Ärzte in der Region Ostsachsen sowie der Förderung niederlassungswilliger Haus- und Fachärzte und letztlich der Erhöhung der Effizienz von Qualitätsmanagement und Praxisökonomie u.a. durch gemeinsame Nutzung technischer Einrichtungen und im Einkauf medizinischen Praxisbedarfs.
Ostsachsen sucht Dich! Kampagne für Medizinstudierende!
LANDARZTQUOTE AB WINTERSEMESTER 2020/21
In Sachsen-Anhalt droht ein massiver Mangel an Hausärzten. Deshalb hat die Landesregierung nun die Landarztquote für Medizinstudienplätze auf den Weg gebracht. Die ersten Plätze sollen zum Wintersemester 2020/21 vergeben werden. Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt entscheidet zudem, wo die Absolventen eingesetzt werden sollen. Mindestens zehn Jahre müssen sie nach Abschluss der Facharzt-Ausbildung auf dem Land arbeiten, verstoßen sie dagegen, drohen 250.000 Euro Strafe.
KVSA: FÖRDERMASSNAHMEN
Die KV bietet unter dem Motto „Wir verArzten Dich“ verschiedene finanzielle Förderungen an. Studenten an jeder deutschen Hochschule, die bereit sind, später in unterversorgten Regionen in Sachsen-Anhalt zu arbeiten, können ein monatliches Stipendium von bis zu 700 Euro (bzw. 800 Euro für Studierende der Klasse Allgemeinmedizin an der Uni Halle) erhalten. Für die Famulatur in allen Fachgebieten, das Blockpraktikum Allgemeinmedizin und das Wahltertial Allgemeinmedizin im Praktischen Jahr werden Förderungen gezahlt, wenn die Praktika in Praxen in Sachsen-Anhalt absolviert werden. Darüber hinaus bietet die KV in Zusammenarbeit mit ambulant tätigen Ärzten Informationsabende, Seminare und Veranstaltungen in ländlichen Regionen an. Im Rahmen der Weiterbildung werden im Bereich Allgemeinmedizin Förderungen über die bundesweit geltenden Förderbeträge hinaus gezahlt, wenn der Arzt nach der Facharztprüfung in Sachsen-Anhalt tätig wird. Auch in Vorbereitung der Niederlassung werden Seminare und Workshops angeboten. Zudem bietet die KV Zuschüsse bei Praxisübernahme und Neugründung (bis zu 60.000 Euro), für Nebenbetriebsstätten, Anstellungsverträge, Vertretungslösungen und Umzugskosten.
PROJEKT: KLASSE ALLGEMEINMEDIZIN
Das Projekt „Klasse Allgemeinmedizin“ wurde vor dem Hintergrund des Hausärztemangels und der Nachfrage an Hausärzten entwickelt und ins Leben gerufen und wird in Zukunft ein wichtiges Element sein, um dem Hausärztemangel in Sachsen-Anhalt zu begegnen. Frühzeitig, bereits im ersten Semester, werden Studierende im „Klassenverband“ an die evidenzbasierte Arbeitweise herangeführt. neben Stipendien, das Mentoren-Programm, in dem Hausärzte Patenschaften für Studierende übernehmen und den Studierenden so den praktischen Alltag einer Hausarztpraxis näher zu bringen – z.B. werden in der Semesterpause zwei Praxistage bei einem ärztlichen Mentor aus Sachsen-Anhalt absolviert.
NEUERÖFFNUNG ZWEIER PRAXEN OSTERBURG
Das Medizinunternehmen, die MVZ Kösana GmbH (an mehreren Standorten tätig), hat sich dafür entschieden, in Osterburg zwei Ärzte anzusiedeln. Eine Gynäkologin und Fachärztin für Geburtshilfe und ein HNO-Arzt sind die Nachfolger des Ärzteehepaares. Die Ärzte, die als Angestellte arbeiten, tragen hier nicht das finanzielle Risiko, wie es der Fall wäre, wenn sie eine eigene Praxis führen. Die Stadt Osterburg möchte ihre Anstrengungen in den kommenden Jahren intensivieren, um angehenden Medizinern, den Standort Osterburg schmackhaft zu machen. Laut Bürgermeister bestehen Vereinbarungen mit der Wohnungsgesellschaft Osterburg und der Wohnungsgenossenschaft. Die Öffentlichkeitsarbeit soll auch dahingehend ausgebaut werden, dass über eine sich noch im Aufbau befindliche Homepage, speziell für angehende Medizinstudenten, darüber informiert wird, wie das Leben in Osterburg aussieht.
KVSH KAMPAGNE: MEHR.ARZT.LEBEN!
Mit „Mehr.Arzt.Leben!“ führt die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) ihre in 2011 begonnene Nachwuchskampagne „Land.Arzt.-Leben!“ weiter. Das Ziel bleibt dasselbe: Den medizinischen Nachwuchs dafür zu begeistern, in Schleswig-Holstein zu leben und sich als Arzt niederzulassen. Die Initiative “Mehr.Arzt.Leben!” bündelt alle Informationen rund um den Beruf des niedergelassenen Arztes. Ganz gleich ob für Hausarzt oder für Facharzt, ob eine Praxisübernahme oder eine Anstellung angestrebt wird.
Von praktischen Tipps, über Informationsveranstaltungen bis zu Netzwerken: Die KVSH kooperiert mit den Instituten für Allgemeinmedizin in Kiel und Lübeck, hat Kontakte zu Praxisinhabern in ganz Schleswig-Holstein und kümmert sich um die Verbundweiterbildung in Schleswig-Holstein. Medizinstudenten, PJlern und Fachärzten in Weiterbildung steht die KVSH ebenfalls zur Seite.
BÜSUM: VOM ÄRZTEHAUS ZUM GESUNDHEITSZENTRUM
Die Büsumer Stadtverwaltung investierte 3,6 Millionen Euro in Kauf und Umbau einer gemeinsamen Immobilie für vier Hausärzte. Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein bezuschusste das Projekt mit Fördergeldern in Höhe von ca. 200.000 Euro. Seit dem 1. April 2014 arbeiten die Mediziner dort in einer Gemeinschaftspraxis zusammen, trennende Mauern wurden niedergerissen und aus Einzelpraxen wurde schließlich ein modernes Ärztehaus.
Die neue Struktur und die Unterstützung der älteren Ärztegeneration ermöglichen dem Nachwuchs die Flexibilität, die sie sich wünschen, inklusive Vertretungen bei Krankheit und Urlaubswünschen sowie Teilzeitmodellen. Verwaltungsaufgaben landen nicht auf den Schreibtischen der Ärzte, sondern werden von der Ärztegenossenschaft geregelt. Die Kombination von unterschiedlichen Maßnahmen zeigt eine klare Richtung: Einer der vier alteingesessenen Hausärzte konnte sich guten Gewissens in den Ruhestand verabschieden, weil zwei jüngere Kolleginnen in Teilzeit hinzugekommen sind. Das Ärztezentrum entwickelte sich schnell zu einem Gesundheitszentrum, das im Juli 2016 eingeweiht wurde. Denn die neue Einrichtung hat auch andere Neuankömmlinge angezogen, inklusive einer Praxis für Physiotherapie, eines Kurmittelhauses, einer Heilpraktikerin und einer Apotheke. Das Gesundheitszentrum refinanziert sich inzwischen selbst und soll perspektivisch so profitabel werden, dass es neue Investitionen – beispielsweise in medizinische Geräte – selbst tragen kann.
LANDÄRZTINNEN
Das Projekt richtet sich an Ärztinnen und Ärzte mit ausländischem Berufsabschluss. Sie werden auf die Kentnisprüfung vorbereitet und erhalten Informationen, Motivation und Mentoring für die Niederlassung im ländlichen Raum.
MÖGLICHE LANDARZTQUOTE
Die Regierung in Schleswig-Holstein plant die Einführung der Landarztquote. Das geht aus dem Koalitionsvertrag der drei Regierungsparteien CDU, Grüne und FDP hervor. Demnach sollen künftig zehn Prozent der Studienplätze im Land an Bewerber vergeben werden, die sich nach ihrem Medizinstudium bereiterklären, in unterversorgten Gebieten Schleswig-Holsteins zu arbeiten. Hinzu soll ein Landesstipendium kommen. Geplant ist außerdem die Einführung eines Landesstipendiums zu einem ähnlichen Zweck.
WARTBURGKREIS LOCKT MIT WERBETOUR
Um dem Ärztemangel auf dem Land zu begegnen, ließ der thüringische Wartburgkreis alle Praxen ohne Nachfolger aufkaufen, um sie mit angestellten Ärzten weiter zu betreiben. Weil das aber nicht ausreichte, wird jetzt für Medizinstudenten eine Rundfahrt durch Thüringen organisiert – inklusive Praxisbesuchen.
PROJEKT: ÄRZTESCOUT THÜRINGEN
Im Rahmen des Projektes „ärztescout Thüringen“ organisierte das Landratsamt Wartburgkreis gemeinsam mit dem Klinikum Bad Salzungen eine Tour für Medizinstudenten des Universitätsklinikums Jena. Eine nächste Idee, Medizinstudenten für die Region zu begeistern.
KVT: FÖRDERMASSNAHMEN
Wer sich im ländlichen Thüringen niederlässt, wird dabei unterstützt: Bis zu 60.000 Euro schießen die KV Thüringen und die Krankenkassen zu den Investitionen zu.
Eine alternative Finanzierungsmöglichkeit bietet die „Stiftung zur Förderung ambulanter ärztlicher Versorgung in Thüringen“ – sie unterstützt mit Fördergeldern des Freistaats Thüringen die Neueröffnung oder Übernahme einer Praxis in Gemeinden mit weniger als 25.000 Einwohnern. Bis zu 20.000 Euro kann man dafür beantragen. Die Stiftung richtet zudem mit Mitteln der KV Thüringen dort, wo es Versorgungsengpässe gibt, sogenannte Stiftungspraxen ein, in denen sie Ärzte anstellt. So kannst du als Landärztin oder Landarzt in der ambulanten Versorgung arbeiten, ohne selbst eine Praxis zu führen.
Ein weiteres Förderangebot der Stiftung ist das Thüringen-Stipendium für Ärzte in Weiterbildung der Fachrichtungen Allgemeinmedizin und Augenheilkunde: Wer sich verpflichtet, nach dem Facharztabschluss mindestens vier Jahre in der ambulanten Versorgung im Land zu arbeiten, erhält bis zu fünf Jahre lang monatlich 250 Euro.
LANDARZT-STUDIENPLÄTZE IN NORDRHEIN-WESTFALEN
Ende März beginnt das zweistufige Bewerbungsverfahren für die neuen Landarzt-Studienplätze in Nordrhein-Westfalen. Vom 31. März bis 30. April läuft die Bewerbungsfrist für das Wintersemester 2019/2020 und vom 1. bis 30. September für das Sommersemester 2020. Bei dem zweistufigen Verfahren werden sowohl die Abiturnote mit 30 Prozent als auch die Tests für Medizinstudiengänge mit 30 Prozent sowie eine Ausbildung oder berufliche Tätigkeit mit 40 Prozent gewichtet. Danach folgt ein Auswahlgespräch. Die Bewerbung kann online und dann in Papierform beim Landeszentrum für Gesundheit (LZG) in Bochum eingereicht werden. Die Studierenden verpflichten sich, nach der Aus- und Weiterbildung zehn Jahre als Hausarzt in einer unterversorgten Region zu arbeiten. Wer den Vertrag nicht erfüllt, muss mit einer Strafzahlung in Höhe von 250.000 Euro rechnen.
LANDARZTQUOTE
Ab dem Wintersemester 2019/2020 greift beim Medizinstudium in Nordrhein-Westfalen eine Landarztquote. Rund 170 Studenten können über ein besonderes Verfahren einen Studienplatz erhalten, wenn sie später in einer unterversorgten Region arbeiten wollen. Der Düsseldorfer Landtag hat das „Gesetz zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung in Bereichen besonderen öffentlichen Bedarfs des Landes Nordrhein-Westfalen“ verabschiedet.
„Wir werden jetzt die notwendigen Voraussetzungen in der Praxis schaffen und zu Beginn des Jahres die entsprechende Rechtsverordnung erlassen“, kündigte Laumann an. Das Bewerbungsverfahren soll schon im März 2019 starten. Bei der Auswahl der Studierenden sollen die Abiturnote, ein Studierfähigkeitstest, einschlägige Berufsausbildungen und Berufstätigkeiten sowie ein Auswahlgespräch eine Rolle spielen.
KVWL: FÖRDERMASSNAHMEN
„Lass dich nieder in Westfalen-Lippe„. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) führt ein Förderverzeichnis der Versorgungsbereiche, in denen Unterversorgung oder darüber hinaus ein zusätzlicher lokaler Versorgungsbedarf festgestellt wurde. Dort gewährt die KVWL zur Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung im Einzelfall zum Beispiel eine Umsatzgarantie und Darlehen zum Praxisaufbau bzw. zur Praxisübernahme oder übernimmt Umzugs-, Einrichtungs- und Kooperationskosten. Zusätzlich fördert die KVWL Famulaturen auf dem Land im hausärztlichen Bereich mit bis zu 400 Euro, im fachärztlichen Bereich mit maximal 200 Euro. Und Weiterbildungsassistenten der Allgemeinmedizin in unterversorgten oder drohend unterversorgten Regionen können neben der bundesweiten Weiterbildungsförderung einen zusätzlichen Gehaltszuschuss von bis zu 500 Euro bekommen.
Zusätzlich gibt es auch Förderungen für einzelne Stadtbezirke. Neben Bielefeld-Senne und Bielefeld-Sennestadt hat die KVWL ihr Förderverzeichnis aktuell um neun weitere Städte und Gemeinde erweitert: Jetzt kann die Übernahme eines hausärztlichen Versorgungsauftrages in Zulassung oder durch Anstellung auch in Breckerfeld, Gronau, Halver, Kalletal, Neuenkirchen, Petershagen, Rheine, Schalksmühle, Vlotho gefördert werden. Gleiches gilt unverändert für Bad Salzuflen, Borgholzhausen, Brilon, Büren, Gütersloh, Halle, Isselburg, Kierspe, Kreuztal, Lage, Löhne, Meinerzhagen, Nachrodt-Wiblingwerde, Neuenrade, Oelde, Olsberg, Rheda-Wiedenbrück, Rhede, Verl, Werdohl. Hausärzte, die in diesen Stadtbezirken eine Praxis übernehmen oder einen Kollegen anstellen, können bei der KVWL Kostenzuschüsse, Praxisdarlehen und Umsatzgarantien beantragen.